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Ausbilden

Es gibt Ausbildungsformen, die für manche Menschen mit Behinderung* besonders geeignet sind. Vielleicht sind sie auch etwas für Ihr Unternehmen?
Die duale oder betriebliche Ausbildung

Im betrieblichen Teil werden fachliche Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt. Im schulischen Teil lernen die Azubis fachtheoretische Inhalte, die auf den Beruf zugeschnitten sind. Außerdem werden allgemeine Inhalte etwa in den Fächern Deutsch, Politik und Sport vermittelt.

Ihre Vorteile: Der Azubi lernt genau das, was benötigt wird. Seine Bindung an Ihr Unternehmen ist stark, das gilt besonders dann, wenn er eine Behinderung hat. Befragte Unternehmen berichten zudem, dass Azubis mit Behinderung besonders motiviert sind. Nicht zuletzt steht Ihnen eine Vielzahl von Unterstützungsleistungen zur Verfügung, über die Sie sich hier einen Überblick verschaffen können.

Wenn Sie in Erfahrung bringen möchten, an welchen Berufsschulen in NRW bestimmte Berufe unterrichtet werden, erhalten Sie diese Informationen über die folgende eine Datenbank. Berater der Kammern können Sie auch über die Barrierefreiheit einzelner Berufsschulen informieren.

Teilzeitausbildung

Wussten Sie schon, dass jede duale Ausbildung auch in Teilzeit zu absolvieren ist? Dieses Modell richtet sich insbesondere an junge Mütter und Väter, die neben Ihrer Elternschaft eine Ausbildung abschließen möchten. Genauso attraktiv kann diese Alternative für Menschen mit einer Behinderung sein. In Abhängigkeit zur wöchentlichen Arbeitszeit kann die Ausbildung entweder ohne eine Verlängerung des Ausbildungszeitraums abgeschlossen oder bis zu einem Jahr verlängert werden.

Ihr Vorteil: Sie bekommen einen Azubi, der motiviert ist, sich gut organisieren kann und gute Leistungen erbringt. Die Arbeitszeiten im Betrieb können Sie mit dem Azubi festlegen und an Ihre betrieblichen Erfordernisse - z. B. die Auftragslage, die betrieblichen Arbeitsabläufe und die Personalkapazität – anpassen.

Fachpraktiker-Ausbildung

Viele junge Menschen mit Behinderung bringen die Voraussetzungen mit, um den praktischen Teil einer Ausbildung gut zu bewältigen, aber sie haben Schwierigkeiten mit dem theoretischen Teil. Die Ausbildung in Reha-Berufen, sogenannten Fachpraktiker-Berufe, soll ihnen den Weg zu einer anerkannten Ausbildung eröffnen.

Die Ausbildungsinhalte der Fachpraktiker-Berufe stimmen in Teilen mit den Inhalten der regulären Ausbildungsberufe überein, sind jedoch theoriereduziert. Um die Ausbildung zu ermöglichen, werden die fachpraktischen gegenüber den fachtheoretischen Inhalten stärker gewichtet. Außerdem können auch bestimmte fachpraktische Inhalte unberücksichtigt bleiben, die wegen einer Behinderung nicht zu bewältigen sind.

Ihre Vorteile: Sie erhalten einen praktisch begabten Azubi. Die Ausbildungszeit ist teilweise kürzer. Für eine personelle Begleitung am Arbeitsplatz können Sie Fördermittel erhalten. Ist Ihr Azubi schwerbehindert, müssen Sie – wenn Sie mehr als 20 Mitarbeiter haben – deutlich weniger Ausgleichsabgabe zahlen.

Eine Datenbank gibt Auskunft darüber, an welcher Berufsschule in NRW welcher Fachpraktiker-Beruf unterrichtet wird. Über einen Berater bei der Kammer können Sie zusätzlich Informationen zur Barrierefreiheit der jeweiligen Berufsschule bekommen.

Außerbetriebliche Ausbildung

Für Ausbildungssuchende mit Behinderung, die eine besondere Förderung bei der Ausbildung benötigen, kommt eine außerbetriebliche Ausbildung in Betracht.

Die Ausbildung gliedert sich in einen theoretischen und einen fachpraktischen Teil. Während der theoretische Teil beim Berufskolleg und unterstützend beim Bildungsträger durchgeführt wird, gibt es beim fachpraktischen Teil zwei Varianten: Im „Kooperativen Modell“ findet der praktische Teil vor allem in einem oder mehreren Kooperationsbetrieben statt, beim „Integrativen Modell“ überwiegend beim Bildungsträger. Der Ausbildungsvertrag wird bei beiden Modellen zwischen Azubi und Bildungsträger geschlossen, beispielsweise einem Berufsbildungswerk. Noch in der regulären Ausbildungszeit wird ein Übergang in eine betriebliche Ausbildung angestrebt.

Ihre Vorteile: Die Bildungsträger suchen nach geeigneten Azubis und sorgen für eine Vorqualifizierung vor dem betrieblichen Einsatz. Die Azubis werden durch Fachkräfte begleitet. Kosten und Risiko sind gering, eine Ausbildungsvergütung und Sozialversicherungsbeiträge entfallen. Auch mit administrativen Aufgaben haben Sie nichts zu tun.

Betreute betriebliche Umschulung

Eine betreute betriebliche Umschulung kann ein Angebot für Menschen sein, die ihren erlernten Beruf wegen einer Behinderung nicht mehr ausüben können. Sie erlernen innerhalb einer verkürzten Ausbildungszeit einen neuen Ausbildungsberuf in Betrieb und Berufsschule.

Der eigentlichen Qualifizierung ist ggf. eine 3-monatige Vorbereitungsphase vorgeschaltet. Während der 2 Jahre dauernden Qualifizierung werden die Teilnehmer sozialpädagogisch und fachlich begleitet. Dadurch sind die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Abschluss und eine Übernahme in den ausbildenden Betrieb gut.

Ihre Vorteile: Die Kosten der Umschulung übernimmt der zuständige Leistungsträger. Sie erhalten einen erfahrenen und motivierten Mitarbeiter, die Begleitung ist engmaschig und die Ausbildungszeit ist kurz.

Unterstützte Beschäftigung (Individuelle betriebliche Qualifizierung)

Für junge Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung keine Ausbildung absolvieren können, gibt es eine weitere Möglichkeit für einen qualifizierten Berufseinstieg. Die individuelle betriebliche Qualifizierung setzt auf persönliche Unterstützung am Arbeitsplatz. Mit Hilfe eines Jobcoaches wird der Teilnehmer passgenau für seine Arbeitsstelle qualifiziert und eingearbeitet. Der Teilnehmer wird in der Regel bis zu zwei Jahre begleitet, bis er die übertragenen Aufgaben selbständig erledigen kann. Angestrebt wird eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Ihre Vorteile: Ihr neuer Mitarbeiter arbeitet von Beginn an mit. Sie werden bei der Qualifizierung und Einarbeitung entlastet. Ihr Mitarbeiter erhält Leistungen zum Lebensunterhalt.

Ausbildungsformen im Überblick

Eine kompakte Übersicht zu den genannten Ausbildungsformen gibt die folgende PDF-Datei. Für weitere Informationen können Sie sich unverbindlich und kostenlos an unseren Lotsen wenden.

Unterstützungsleistungen für die Ausbildung von Menschen mit Behinderung

Es gibt eine Reihe von Unterstützungsleistungen für die Ausbildung von Menschen mit Behinderung, über die Sie sich hier informieren können.

Unterstützungsleistungen

* Gemeint sind nicht nur Menschen mit einer anerkannten Behinderung. Vielmehr geht es um alle Menschen, die bei der Ausübung bestimmter Aktivitäten über längere Zeit beeinträchtigt sind. Gründe dafür können beispielsweise körperliche, geistige oder psychische Einschränkungen und Erkrankungen sein. Diese Menschen sind darauf angewiesen, dass bei der Arbeit auf ihre besonderen Bedürfnisse eingegangen wird.